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Wenn der VIT mit dem DAN Europe...
12.03.2016
von Renate Hirse

...dann kann es doch nur etwas Besonderes sein. Und so war es auch. Am 13.02.2016 gestalten die beiden Verbände auf der Messe Fr.e.e den 1. Münchener Tauchertag.

Ein Bericht von Renate Hirse, Präsidentin des VIT

 

„Der Bereich Tauchen soll auf unserer Messe attraktiver werden", mit dieser Aussage wandte sich Frau Barbara Müller, Projektleiterin der Messe München, an die Verbände VIT und DAN Europe, die ein vielseitiges, interessantes Themen-Programm zusammenstellten. 120 Anmeldungen gingen ein von Tauchinteressenten, Tauchern und Tauchlehrern quer durch alle Verbände.

Nach kurzer Begrüßung durch die Messevertretung Frau Barbara Müller, den VIT-Ausbildungsleiter Georg Arends und dem Repräsentanten des DAN Europe, Pascal Kolb begann gleich der 1. Programmpunkt

„Einführung in das Tauchen mit Rebreather", Referent Joachim Heil, VIT-Sachbereichsleiter Rebreather.

Ausgehend von der Historie, unterstützt mit anmutenden Fotos, ging es bis in die Neuzeit des Rebreathertauchens. Mit interessanten Ergänzungen aus der Praxis, stellte Heil die gängigsten Geräte vor. Erzählte etwas über deren Eigenarten und Preislagen. Die Teilnehmer hörten einiges über die aufwendige Pflege, über Spülung und Trocknung der Lungen, die nach jedem Tauchgang anfällt und den Unterschied zwischen geschlossenem und halbgeschlossenem System. Es gab Erklärungen zur Effektivität des Gasverbrauches und schließlich wurden Vor- und Nachteile gegenübergestellt. Zum Abschluss informierte Heil über den möglichen Ausbildungsweg, den er im VIT anbietet.

Das 2. Thema befasste sich mit den juristischen Aspekten des Tauchens: Garantenstellung, Haftung, CE. DAN Europe hatte als Referenten den Rechtsanwalt Peter Schetter aus Köln geladen.

Mit großem Interesse verfolgten die Teilnehmer die Vielfältigkeit der Haftungsgründe. Geht es um Vorsatz oder Fahrlässigkeit? Wichtig ist die Beachtung/Einhaltung der Tauchregeln, so Schetter. Mit Beispielen aus der Praxis erläuterte er die Garantenhaftung bis hin zur CE & Produktsicherheit/-haftung. Die teilweise lebhafte Diskussion der Teilnehmer/innen unterstrich deutlich das Interesse zu diesem Thema. Standards kennen und befolgen, Fortbildungen und der gesunde Menschenverstand, so Schetters Schlussappell, helfen zur Unfallvermeidung und helfen in der Folge Haftung zu vermeiden.

 

Der nächste Referent, Dr. Ulrich van Laak, Tauchmediziner, Medizinischer Direktor DAN Europe Deutschland / Österreich, mit dem Thema: Tauchmedizin. Leblos unter Wasser - wie sieht die ideale Hilfeleistung aus: Ertrinkungsunfall, Notaufstieg, Wiederbelebung noch im Wasser?

startete gleich mit Neuigkeiten: Die Reanimation nach Ertrinkungsunfall soll ab sofort den Rhythmus von 30 (Herzmassage):2 (Beatmung) haben. Er frischt vorab noch einmal die Kenntnis der möglichen Bewusstlosigkeit unter Wasser auf, erläutert die Definition des Ertrinkens und Maßnahmen zur Rettung. Neu, die Wiederbelebung noch im Wasser. Sie bietet nach einigen Beatmungen an der Wasseroberfläche deutlich bessere Chancen. Schließlich die 3 Phasen der Unterwasserrettung: Wie geht man mit einem leblos scheinenden Sport- und Kreiseltaucher um? Wie schnell geht´s nach oben? Was macht man mit dem Lungenautomaten? Wann Beatmung an der Wasseroberfläche und wann nicht? Mit seiner humorvollen, mitreißenden Art begeistert er die Teilnehmer für dieses ernste und wichtige Thema.

Raimund Hübner, VIT-Sachbereichsleiter Visuelle Medien, übernimmt das Folgethema, VIT: Visuelle Medien.

Der Referent steigt mit den Grundlagen Farbverhalten unter Wasser ein. Mit diesem Wissen ist durch kleine Tricks eine Farbrettung bei der Nachbearbeitung möglich. Weiter ging´s mit Informationen über „Rohdatenentwicklung", „Olympus" und „Veränderung des Weißabgleichs". Gute Farben und Ausleuchtung erzielen die mitgebrachten Lichtquellen. Auch hier gab es Infos und Tipps mit breiter Preislage. Praktische Tipps rundeten den Vortrag ab, z. B. über Blendenautomatik, Aktionkameras, mit Möglichkeiten ein gutes Foto zu generieren. Die kontroversen Ansichten zu Spiegelreflex- oder Kompaktkameras bis hin zur neuesten Entwicklung der wasserdichten I-Phone zeigten die unglaublich breite Palette der UW-Fotografie-Möglichkeiten. Abschließend informierte Hübner über das breite und sehr individuell gestaltete Angebot des VIT vom UW-Fotografen und den Weg zum VIT-Foto- und Videoinstruktor.

Von allen Teilnehmern mit Spannung erwartet wurde die Live-Schalte mit Pierre-Yves Cousteau, dem jüngsten Sohn des legendären Jaques Cousteau. Via Skype stellte er das Projekt Hermes vor, eine weltweite wissenschaftliche Temperaturmessung der Ozeane durch Taucher.

Angeregt durch die Diskussionen zur Veränderungen der Wassertemperaturen in den Weltmeeren, durch Informationen, die ihn aus vielen Teilen der Welt erreichten, suchte er einen Weg, die Erwärmung der Weltmeere wissenschaftlich zu belegen. Jahrelang wurden und werden nun über das Jahr an festen Orten Messungen vorgenommen und in einer Datenbank eingepflegt. Um das Netz dichter zu gestalten, brauchte es einfach mehr Daten. Was lag da Näher, die Daten der vielen Taucher mit einzubeziehen, die es jährlich in aller Welt unter Wasser zieht?

Da auch DAN Europe im Bereich der „Citizen Science" (der Bürger-Wissenschaft zum Mitmachen) tätig ist lag die Idee nah, Synergieeffekte zu nutzen . Die teilnehmenden Taucher tragen ihre Tauchdaten des Tauchplatzes mit Datum und dem Download des Tauchganges direkt vom Tauchcomputer in die Datenbank ein. Erfasst werden das Tauchprofil mit den Angaben zur Außentemperatur und der Temperaturentwicklung in den absolvierten Tiefen. So, sind die Erfassungen der Temperaturentwicklungen über die gesamten Ozeane und ohne zeitliche Einschränkung möglich. Den Schlussappell von DAN Europe Vertreter Pascal Kolb, sich an diesem Projekt zu beteiligen, gebe ich hiermit gerne weiter.

Den Abschluss des 1. Münchener Tauchtages moderiert Pascal Kolb aus dem DAN Europe Bereich „Forschung". Er stellt das persönliche Online-Logbuch, den Diving Safety Guardian (DSG www.diversafetyguardian.org) mit Risikoanalyse vor. Ohne den Zeigefinger zu heben, erhalten Taucher Informationen über das ganz persönliche Risikoverhalten unter Wasser. Während der DSG auch als ganz normales Logbuch genutzt werden kann gibt es die Möglichkeit gleichzeitig wichtige Informationen zur tauchwissenschaftlichen Erhebung von DAN beizutragen und so die tauchmedizinische Forschung voranzutreiben.

Von allen CMAS-Verbänden wurde die Teilnahme an dem 1.Münchner Tauchertag 2016 als Fortbildungsstunden anerkannt. Den Teilnehmer/innen wurde zum Ende der Veranstaltung auch ein Logbuch-Einkleber ausgehändigt.

Quintessenz: Es war ein ausgesprochen vielfältiger, interessanter und letztlich erfolgreicher Tag. Die Resonanz fiel sehr positiv aus, was nicht nur die Anmeldungs- und Teilnehmerzahlen belegten sondern sich auch in den Statements der zufriedenen Teilnehmer/innen wiederfand. Inhaltlich:

„Wir freuen uns schon auf den 2. Münchener Tauchertag auf der Fr.e.e im nächsten Jahr!"

Wir auch!